Das DGKN-Stipendium Neuropädiatrie

Bereits während meines Studiums entwickelte ich ein großes Interesse für die Neuropädiatrie. Meine erste Stelle trat ich 2010 in der Neuropädiatrie der Schön Klinik Vogtareuth an, wo ich mich insbesondere mit dem EEG befasste und 2012 das EEG-Zertifikat erwarb.

Seitdem habe ich mich stetig im Bereich der Epileptologie fortgebildet und weiterhin EEGs ausgewertet, auch während der Rotationen in andere Bereiche der Pädiatrie während meiner fachärztlichen Weiterbildung.
Diese erfolgte an der Universitätsklinik Erlangen und im Sana Klinikum Offenbach. Darauf folgte ein zweieinhalbjähriger Aufenthalt in London (Royal Brompton Hospital und Great Ormond Street Hospital for Children). In letzterem konnte ich meine Kenntnisse in der Neurophysiologie, vor allem im Bereich der Epileptologie, vertiefen und durch meine Mitarbeit in der Clinical Research Facility Studien in der Neuropädiatrie betreuen.

Seit einigen Jahren bin ich im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) in Frankfurt Mitte tätig. 2023 erwarb ich das Zertifikat Epileptologie, und mein großer Wunsch ist es nun, auch auf weiteren Gebieten der Neurophysiologie Erfahrung zu gewinnen, insbesondere, da das SPZ über die Epileptologie hinaus vielfältige Erkrankungen betreut und diagnostisch tätig ist. Auch im neuromuskulären Zentrum des SPZ wird neurophysiologische Diagnostik benötigt.

Meine Faszination für die kleinen Patientinnen und Patienten, die Forschung und die Elektrophysiologie ist ungebrochen. Ich bin sowohl der Leitung meines SPZ als auch der DGKN äußerst dankbar, mir die Gelegenheit zu geben, mein neurophysiologisches Wissen über das EEG hinaus vertiefen zu können und meine Erfahrungen ins SPZ zu bringen.

Seit August 2023 bin ich an der Bavaria Klinik Kreischa, einer der wenigen Rehabilitationszentren mit neurologischem Schwerpunkt für Säuglinge, Kinder und Jugendliche in Deutschland, tätig. Die Arbeit erfüllt mich nicht nur jeden Tag mit Freude, sie überrascht mich immer wieder mit neuen Perspektiven, der gesamten Bandbreite des neuropädiatrischen Spektrums und lässt mich lernen auf dem Gebiet, welches mich seit Beginn meiner klinischen Tätigkeit 2013 nicht mehr losgelassen hat.

Die fachärztliche Ausbildung habe ich 2020 am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden abgeschlossen und war bis zu diesem Zeitpunkt über zwei Jahre in der akut-stationären, ambulanten (SPZ) und rehabilitativen neuropädiatrischen Versorgung tätig. Ab 2017 schloss sich ein einjähriger Forschungsaufenthalt zu neuromuskulären Erkrankungen am Genetic Centre for Life in Newcastle, UK an. Ab 2021 begann ich die neuropädiatrische Subspezialisierung, ebenfalls am Universitätsklinikum Dresden, erarbeitete die EEG-Zertifizierung der DGKN 2023 und das Zertifikat Epileptologie der DGfE 2024, war zudem im Sächsischen Kinderpalliativzentrum tätig mit Erhalt der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin 2021. Im Rahmen der Schwerpunktausbildung war ich erstmals mit der Befundung und den Fallstricken pädiatrischen Elektroneurografie und sensorisch-evozierter Potentiale konfrontiert.

Mit Fortsetzung meiner Tätigkeit als Oberärztin am neurologisch-pädiatrischem Rehabilitationszentrum erweiterte sich das Angebot neurophysiologischer Ableittechniken noch einmal, sodass mein Interesse und Motivation wuchsen alle neurophysiologischen Techniken zu erlernen, um dem riesigen Feld neuropädiatrischer Krankheitsbilder in der Diagnostik Rechnung zu tragen. Diese unterscheiden sich erheblich von denen erwachsener Patienten und verdienen eine ebenso umfassende und detaillierte neurophysiologische Beurteilung. Ich danke den Initiatoren herzlich für die Möglichkeit dieses Stipendiums und freue mich nach Abschluss dessen, unseren Patienten eine noch umfassendere diagnostische Aufarbeitung und nachfolgend auch rehabilitative Behandlung anbieten zu können.

Nach Abschluss meines Medizinstudiums an der Eberhard Karls Universität in Tübingen begann ich 2007 meine Facharztausbildung in der Kinder- und Jugendmedizin am Olgahospital in Stuttgart. Bereits während der Facharztausbildung wurde bei mir die Begeisterung für die Neuropädiatrie geweckt. Ab 2014 konnte ich im Rahmen der Schwerpunkt-Weiterbildung Neuropädiatrie in der Klinik für Neuropädiatrie, Psychosomatik und Schmerztherapie am Zentrum für Kinder-, Jugend- und Frauenmedizin Olgahospital, Klinikum Stuttgart, umfassende klinische Kenntnisse in der Versorgung von Patienten mit akuten und chronischen neuropädiatrischen Krankheitsbildern erwerben.

Nach dem Erwerb der Schwerpunktbezeichnung Neuropädiatrie und der Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“, leite ich seit 2018 in der o.g. Abteilung als Oberärztin das pädiatrische Schlaflabor und die neuromuskuläre Sprechstunde, die als neuropädiatrischer Bereich zum zertifizierten Neuromuskulären Zentrum Stuttgart-Tübingen gehört (Leitung Prof. Dr. Lindner).

In diesem Rahmen bin ich auch in der Ausbildung von WeiterbildungsassistentInnen für den Schwerpunkt Neuropädiatrie aktiv und möchte die im Rahmen des Stipendiums vertieften und neu erworbenen Fähigkeiten im Bereich der Neurophysiologie an die jungen KollegInnen weitergeben.

Erfahrungsbericht über zwei Hospitationen in neurophysiologischen Laboren in Stuttgart und Tübingen

Durch meine Tätigkeit im neuromuskulären Schwerpunkt der Kinderklinik in Tübingen habe ich bereits langjährig ein spezifisches Interesse für die klinische Neurophysiologie und in diesem Kontext bereits wiederholt in der Abteilung für Klinische Neurophysiologie am Radboud UMC Nijmegen (Prof. van Alfen) und am Universitätsklinikum Tübingen (Prof. Grimm) hospitiert. Insbesondere die spezialisierte Nerven- und Muskelsonographie, in Ergänzung zur Elektroneuro- sowie -myographie, stellt eine zunehmend wichtige Säule in der neuromuskulären Evaluation von pädiatrischen Patienten dar, so dass diese Kenntnisse von unmittelbarem Nutzen im klinischen Alltag in der Versorgung dieser Patienten sind. Ich freue mich nun sehr, durch das ausgeschriebene, zweimonatige Stipendium der DGKN, diese Weiterbildung weiter vertiefen zu können und bin sehr dankbar über diese Chance. Ein Ziel dieser Ausbildungsperiode liegt darin, weitere Sicherheit in der Durchführung und Interpretation der Elektroneuro- und -myographie zu gewinnen, um, bei entsprechender Indikation, deren eigenständige Anwendung im pädiatrischen Bereich zu erreichen. In wissenschaftlicher Hinsicht habe ich ein spezifisches Interesse an der Korrelation zur nerven- und muskelsonographischen Evaluation von pädiatrischen Patienten mit genetischen und inflammatorischen Neuro- und Myopathien sowie neuromuskulären Patienten mit Atemmuskelschwäche.

Erfahrungsbericht der zweimonatigen Ausbildungszeit in der Abteilung für Klinische Neurophysiologie des Radboud Universitätsklinikums Nijmegen (Niederlande)