EBRAINS, die neue digitale Forschungsinfrastruktur des EU-Flagships Human Brain Project (HBP), ist in die Roadmap 2021 des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) aufgenommen worden. ESFRI identifiziert strategisch und forschungspolitisch wichtige Forschungsinfrastrukturmaßen für Europa und wird alle zwei Jahre aktualisiert. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für EBRAINS und eine Anerkennung des großen wissenschaftlichen Potenzials der Forschungsinfrastruktur.
"Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung durch ESFRI und sind stolz darauf, eine wirklich neuartige Plattform zur europäischen Forschungslandschaft beizutragen", sagte Prof. Katrin Amunts, wissenschaftliche Leiterin des Human Brain Project und Direktorin des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin am Forschungszentrum Jülich.
EBRAINS hat zum Ziel, die Hirnforschung und die Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in neuro-inspirierte Technologien, Computing, Medizin und Industrie mit digitalen Methoden und Techniken zu unterstützen und so zum wissenschaftlichen Fortschritt beizutragen. Dafür arbeiten die Wissenschaftler eng mit den Entwicklern modernster Informationstechnologien zusammen und nutzen leistungsstarke Computer und KI-Verfahren, um das stetig wachsende Wissen über das Gehirn aus verschiedenen Forschungsbereichen zu bündeln. Mit EBRAINS baut das HBP die Drehscheibe für diese Zusammenarbeit in Europa auf.
Als erste Forschungsinfrastruktur dieser Art weltweit bietet EBRAINS über ein Webportal Zugriff auf die bisher umfassendste Datenbasis zum menschlichen Gehirn, sowie auf leistungsstarke, digitale Werkzeuge, etwa für Simulation oder Big-Data Analysen, die vom Jülich Supercomputing Centre maßgeblich unterstützt werden. Auch der vom Jülicher Institut für Neurowissenschaft und Medizin entwickelte extrem hochauflösende 3D-Atlas des menschlichen Gehirns gehört zu den zentralen Bestandteilen von EBRAINS.
Mehr als 500 Wissenschaftler:innen an über 130 europäischen Partnerinstitutionen aus 19 Ländern sind an der Entwicklung von EBRAINS beteiligt. Aus ganz Deutschland kommen dabei bedeutende Beiträge. Neben dem Institut für Neurowissenschaften und Medizin am Forschungszentrum Jülich tragen unter anderem Forscher der Universitäten Heidelberg und Dresden „neuromorphe“ Computersysteme bei, die TU München koordiniert eine Plattform für Neurorobotik, und Forscher der Charité Berlin entwickeln klinische „Digital °Twin“-Technologien auf der Simulationsplattform „The Virtual Brain“. Die damit erzielten Ergebnisse und die zugrundeliegenden Technologien stehen der gesamten Wissenschaftsgemeinschaft offen.
Eine vollständige Pressemitteilung zum Thema, inkl. hochaufgelöstem Bildmaterial, finden Sie unter https://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/UK/DE/2021/2021-07-01-ebrains-in-esfri.html