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Migräne und andere Kopfschmerzen

Es gibt über 200 verschiedenen Arten von Kopfschmerzen, die in zwei Gruppen unterteilt sind. Zu den primären Kopfschmerzen gehören Erkrankungen, für die keine Ursache feststellbar ist, wohingegen sekundäre Kopfschmerzen Folge einer anderen Erkrankung sind. Dazu zählen Kopfschmerzen, die z.B. als Symptom bei Infektionen, Kopfverletzungen, als Nebenwirkung von Arzneimitteln, bei Gefäßkrankheiten des Kopfes oder Halses oder bei der Schädigung von Nerven. Zu den Kopfschmerzen, bei denen keine Ursache festzustellen ist (primärer Kopfschmerz), gehören unter anderem: Migräne, Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen.

Volkskrankheit Migräne

Die Migräne ist eine häufige Erkrankung: 7 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen leiden unter dem immer wieder und unregelmäßig auftretenden Kopfschmerzen einer Migräneattacke, die zwischen 4 und 72 Stunden dauern kann und von Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet werden kann. Die meist einseitig auftretenden Kopfschmerzen (Migräne kommt von aus dem Griechischen und bedeutet „halber Schädel“) werden von den Betroffenen als pulsierend, hämmernd und bohrend beschrieben. Die Internationale Headache Society (IHS) beschreibt folgende Merkmale einer Migräne: einseitige Kopfschmerzen, pulsierender Schmerz, mittlere bis starke Schmerzintensität, Verstärkung der Schmerzen durch körperliche, alltägliche Aktivitäten, Übelkeit und Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit.

Ursachen und Auslöser

Die Ursache für Migräne ist nicht eindeutig geklärt, vermutet wird aber eine Störung von bestimmten Botenstoffen im Gehirn, die auf die Blutgefäße wirken und sie durchlässig für bestimmte Moleküle machen. Fest steht allerdings, dass es für Migräneanfälle bestimmte Auslöser, sogenannte Trigger gibt. Zu diesen zählen Stress, Schlaf- und Flüssigkeitsmangel, bestimmte Medikamente oder Nahrungsbestandteile, verschiedene Wetterlagen und Reizüberflutung. Die Auslöser können von PatientIn zu PatientIn sehr unterschiedlich sein, deshalb hilft es, einen Migränekalender zu führen, um die persönlichen Trigger herauszufinden.

Behandlung – auch mit neurophysiologischen Methoden

Die Behandlung von Migräne erfolgt während eines Anfalls oder als Vorbeugung und dabei vorwiegend mit Medikamenten. Bei leichten Symptomen werden Schmerzmittel kombiniert mit Mitteln gegen Übelkeit verabreicht, bei schweren Symptomen kommen sogenannte Triptane zum Einsatz, die in den Stoffwechsel des Botenstoffs Serotonin eingreifen, wo sie die geweiteten Blutgefäße verengen und gegen Kopfschmerzen wirken. Nichtmedikamentöse Therapien, die häufig begleitend zur Medikamenteneinnahme eingesetzt werden, sind zum Beispiel Entspannungsmethoden, Akupunktur, Biofeedback (Messung von unbewusst ablaufenden Körperfunktionen mithilfe von Sensoren) und die Verhaltenstherapie. Ziel der Therapie ist es, die Symptome zu lindern und die Häufigkeit der Attacken zu verringern.

Da manche PatientInnen auf Standardtherapien nicht ansprechen, suche Forscher auch nach alternativen, neurophysiologischen Behandlungsmöglichkeiten. Dazu gehört die elektrische Stimulation des Hinterhauptnervs (ONS), des Vagusnervs (VNS) oder des Ganglion sphenopalatinum – eines hinter der Nasenwurzel liegenden Nervenknotens. Studien haben hier erste vielversprechende Ergebnisse geliefert.

Weitere primäre Kopfschmerzerkrankungen

Spannungskopfschmerzen sind drückende oder beengende Kopfschmerzen, die nicht pulsieren. Meist sind beide Kopfseiten betroffen und die Schmerzstärke wird als leicht bis mittel empfunden, so dass körperliche Aktivität und alltägliche Aktivitäten noch möglich sind. Spannungskopfschmerzen können zwischen 30 Minuten bis zu einer Woche dauern.

Clusterkopfschmerzen treten ohne erkennbare Auslöser auf, folgen aber einem tageszeitlichen Rhythmus. Sie treten meist im Schlaf auf und dauern zwischen 15 und 180 Minuten, wobei sich Perioden mit starker Häufung der Kopfschmerz-Attacken ("Cluster") und beschwerdefreie Intervalle abwechseln. Betroffene empfinden den Schmerz als unerträglich heftig, reißend, bohrend und manchmal auch brennend. Der Hauptschmerz befindet sich um oder hinter dem Auge.

Jeder neu aufgetretene Kopfschmerz, der sich ungewohnt darstellt und für die keine Ursache ersichtlich ist, sollte neurologisch abklärt werden. Dies gilt insbesondere bei schlagartig auftretenden Kopfschmerzen mit stärkster Intensität, welche manchmal Ausdruck einer lebensbedrohlichen Aneurysma-Blutung sein kann. Aber auch Kopfschmerzsyndrome wie Migräne und Spannungskopfschmerzen sollten zumindest einmalig neurologisch abgeklärt werden, um auszuschließen, dass sich hier nicht eine andere Erkrankung zu Grunde liegt.