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In Deutschland leiden rund 640 000 Menschen an Epilepsie. Die medizinische Versorgung ist bundesweit jedoch nicht einheitlich gesichert und zertifizierte Epilepsiezentren, die eine genaue Diagnose und Therapie ermöglichen, nicht für jeden Patienten leicht zu erreichen. Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) weist darauf hin, dass die Telemedizin in Zukunft helfen könnte diese Lücke zu schließen. Nur dies könne eine flächendeckende Versorgung garantieren. Hierzu bedarf es jedoch noch struktureller Änderungen. Was dafür nötig ist, erläutern Experten auf einer Pressekonferenz anlässlich der 62. Jahrestagung der DGKN am 15. März 2018 in Berlin.

In Deutschland leiden rund 640 000 Menschen an Epilepsie. Die medizinische Versorgung ist bundesweit jedoch nicht einheitlich gesichert und zertifizierte Epilepsiezentren, die eine genaue Diagnose und Therapie ermöglichen, nicht für jeden Patienten leicht zu erreichen. Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) weist darauf hin, dass die Telemedizin in Zukunft helfen könnte diese Lücke zu schließen. Nur dies könne eine flächendeckende Versorgung garantieren. Hierzu bedarf es jedoch noch struktureller Änderungen. Was dafür nötig ist, erläutern Experten auf einer Pressekonferenz anlässlich der 62. Jahrestagung der DGKN am 15. März 2018 in Berlin.

Fachärzte mit Expertise in der Versorgung von Kindern und Erwachsenen mit Epilepsie sind nicht in allen Regionen Deutschlands verfügbar. Aufgrund der teils weiten Entfernungen zum nächsten zertifizierten Epilepsiezentrum werden Patienten zudem zum Teil erst nach Jahren diagnostiziert oder erhalten keine spezialisierte Versorgung. „Oft müssen Betroffene weite Strecken zurücklegen, um den nächsten auf Epilepsie spezialisierten Neurologen oder Neuropädiater zu finden“, erklärt Professor Dr. med. Felix Rosenow, Leiter des Epilepsiezentrums Frankfurt Rhein-Main am Universitätsklinikum Frankfurt am Main. “Erschwerend kommt hinzu, dass diese Patienten in der Regel nicht fahrtauglich oder durch Begleiterkrankungen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.“ So komme es bei vielen Patienten zu verspäteten oder fehlerhaften Diagnosen und zu einer entsprechenden Unter- oder Fehlbehandlung, bedauert der Experte. Die DGKN weist anlässlich ihrer Jahrestagung in Berlin auf den dringenden Bedarf an strukturellen Maßnahmen zum Ausbau der Telemedizin in Deutschland hin. Hierdurch könnte die flächendeckende Versorgung verbessert werden.

Diagnose und Therapie von Epilepsie erfordern in vielen Fällen eine spezialisierte, neurologisch-epileptologische oder neuropädiatrisch-epileptologische Expertise. Diese interdisziplinäre Arbeit können zertifizierte Epilepsiezentren erbringen. Sie verfügen neben der fachlichen Kompetenz und Erfahrung auch über die notwendigen Diagnosemethoden wie speziell angepasste Kernspintomografie und Elektroenzephalografie (EEG). „In der Schlaganfall-Versorgung ist dank der Telemedizin bereits ein reger Austausch zwischen peripheren Kliniken und Schlaganfallzentren etabliert. Davon profitieren besonders die Patienten, die eher in ländlichen Regionen wohnen“, betont Rosenow. In der Epilepsie-Behandlung stecke die Telemedizin jedoch noch in den Kinderschuhen. „Um allen Epilepsie-Patienten in Deutschland eine gleichwertige Behandlung zu garantieren, müssen fachliche und administrative Probleme in der Telemedizin, die noch bestehen, erfasst und beseitigt werden.“ Hierzu gehöre unter anderem, dass es bislang noch keine einheitliche telemedizinische Aufzeichnung, Übermittlung und Befundung zum Beispiel von EEG gebe. Zudem existieren sehr unterschiedliche EEG-Formate und somit kein standardisiertes Ablageformat der Befunde. Dies erschwere den ärztlichen Austausch und die Nachbefundung.

Vor diesem Hintergrund laufen aktuell verschiedene Projekte, um die Telemedizin in der Epilepsie-Versorgung bundesweit zu etablieren. Unter anderem sollen die Erfahrungen von telemedizinischen Landesnetzwerken sowie Studien zu ambulanten Versorgungsmethoden, wie beispielsweise des ambulanten Trockenhauben-EEG, einfließen. „Vor allem muss eine standardisierte Datenspeicherung etabliert werden, vorzugsweise im DICOM-Format, das wiederum kompatibel mit den KIS-Systemen der Krankenhäuser ist und eine Langzeitspeicherung ermöglicht“, fordert Rosenow. Tele-EEG-Anwender müssten sich dann künftig über die DGKN qualifizieren und zertifizieren, um einen einheitlichen Standard in Deutschland zu gewährleisten.

Die verschiedenen Projekte stellen Experten auf der Jahrestagung der DGKN vor, die vom 15. bis 17. März in Berlin stattfindet.