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Kongressbericht zum 67. Kongress für Klinische Neurowissenschaften mit Fortbildungsakademie

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Das Gehirn und seine Erkrankungen: Funktion und Dynamik von Hirnnetzwerken

Die „Dynamik von Hirnnetzwerken“ stand 2023 im Mittelpunkt des Kongresses für Klinische Neurowissenschaften vom 2. bis 4. März in Hamburg. Der Kongress bot den mehr als 1000 teilnehmenden ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen sowie AssistenzärtInnen, DoktorandInnen, StudentInnen, Therapierenden und Pflegekräften Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch.

Diskutiert wurden die neuesten Forschungsergebnisse zur Netzwerkdynamik bei normaler und veränderter Hirnfunktion, etwa bei Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson oder Demenz. Ein weiterer Schwerpunkt war die Modellierung und Modulation von Hirnfunktionen mit neuesten technischen und digitalen Verfahren. „Wir wollen die neuronalen Funktionen auf allen Komplexitätsebenen verstehen. Nur so können wir innovative Therapien gegen neurologische Erkrankungen zu entwickeln, die sehr viele Menschen betreffen“, sagte Kongresspräsident Prof. Dr. Andreas Engel zum Auftakt. Um dieses Ziel zu erreichen, war für den Neurowissenschaftler und Direktor des Instituts für Neurophysiologie und Pathophysiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) auch die interdisziplinäre Vernetzung und der persönliche Austausch von großer Bedeutung: „Die rasanten Fortschritte der Neurowissenschaft beruhen neben dem technischen Fortschritt auch auf der fruchtbaren Zusammenarbeit unterschiedlichster Fachdisziplinen.“

 

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Neurowissenschaft und klinische Neurophysiologie: Update in drei Tagen

Das wissenschaftliche Programm des DGKN-Kongresses umfasste mit 260 Vortragenden in 31 Symposien und 18 Postersessions das ganze Spektrum aktueller Entwicklungen und innovativer Methoden der klinischen Neurophysiologie.

Es gab Symposien zur Verbesserung der nicht invasiven und Tiefen Hirnstimulation, zum Einsatz der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation in der Psychiatrie oder zu Mechanismen-basierten Biomarkern bei Schizophrenie. Auch die Rolle der künstlichen Intelligenz in der Bildgebung bei neurodegenerativen Erkrankungen oder neue Erkenntnisse zu Mechanismen der Epilepsie wurde diskutiert.

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In 51 Kurse der DGKN-Fortbildungsakademie konnten sich die Teilnehmenden zu aktuellen neurophysiologischen Methoden und ihrer klinischen Anwendung fortbilden.

Die Jungen Klinischen Neurophysiologen (JKN) organisierten einen gemeinsamen Bar-Abend zum Networking und ein eigenes Programm, das sehr gut ankam. Besonders gelobt von den jüngeren Teilnehmenden wurde „die Möglichkeit zum interdisziplinären Austausch“, die „vielfältigen Symposien und spannenden Vorträge“, die „Möglichkeit sich außerhalb des Alltags mit KollegInnen auszutauschen“, die „Gelegenheit, sich zwischen den Kliniken zu vernetzen“ und die „lehrreichen Methodenkurse, von denen einiges in den klinischen Alltag integriert werden konnte“.

 

 

Interdisziplinärer Austausch mit internationalen Keynote-Speakern

Im Präsidentensymposium „Dynamische funktionelle Konnektivität – kausal wirksam oder epiphänomenal?“ diskutierte Prof. Engel mit vier Koryphäen auf dem Gebiet der Netzwerk-Neurowissenschaften: Prof. Pascal Fries, Direktor am Ernst Strüngmann Institute (ESI) for Neuroscience und wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Olaf Sporns vom Department of Psychological and Brain Science an der Indiana University Bloomington, Prof. Stefano Panzeri, Direktor der Exzellenz-Abteilung für Neurale Informationsverarbeitung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, und Prof. Ileana Hanganu-Opatz, Direktorin des Instituts für Entwicklungsneurophysiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Wie Computer helfen, das Gehirn zu verstehen

„Die Thermodynamik des Geistes“ war Thema des Vortrags von Prof. Gustavo Deco, Leiter der Computational Neuroscience Group an der Pompeu Fabra Universität in Barcelona, Spanien.

Er entschlüsselt mit Experimenten und der Simulation neuronaler Funktionen am Computer, wie das Gehirn Informationen verarbeitet. Die Computermodelle können dabei helfen, Fehlfunktionen des Gehirns und die Ursache von Krankheiten zu verstehen, und inspirieren Anwendungen der künstlichen Intelligenz.

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Motorische Schaltkreise in der Wirbeltier-Evolution

Über „Das Gehirn in Aktion – durch die Brille der Evolution“ sprach Prof. Sten Grillner, Neurophysiologe am Karolinska-Institut in Stockholm, Schweden, und einer der weltweit führenden Experten für die zellulären Grundlagen des motorischen Repertoires von Wirbeltieren.

Er hat gezeigt, wie motorische Schaltkreise im Mittelhirn, Hirnstamm und Rückenmark dazu beitragen, Bewegungen zu steuern, und wird erläutern, warum sich der grundlegende Aufbau dieser Schaltkreise bereits früh in der Evolution der Wirbeltiere entwickelt hat und teilweise unverändert erhalten geblieben ist.

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Was die Hirnforschung von Primaten lernt

Prof. Sabine Kastner, Professorin für Psychologie am Neuroscience Institute der Princeton University in New Jersey, USA, sprach über die „Neuronale Dynamik des Aufmerksamkeitsnetzwerks von Primaten“.

Die Neurowissenschaftlerin vergleicht durch die Kombination von funktioneller Bildgebung und intrakranieller Elektrophysiologie das Gehirn von Menschen und Primaten mit dem Ziel, Funktionsprinzipien zu ermitteln, die der Kognition zugrunde liegen und mit dem Verhalten auf der Ebene großer kognitiver Netzwerke verknüpft werden können.

Hirnnetzwerke in Gesundheit und Krankheit

Prof. Edward T. Bullmore, einer der führenden Experten weltweit auf dem Gebiet der Neurowissenschaften und psychischen Gesundheit und Professor für Psychiatrie an der University of Cambridge, United Kingdom, sprach über „Gehirnkonnektivität und Schizophrenie“.

Prof. Maurizio Corbetta berichtete von der Erforschung der Veränderungen neuronaler Netzwerke: „Schlaganfall: Gehirnnetzwerke und Verhalten“. Der Professor für Neurologie in der Abteilung für Neurowissenschaften der Universität von Padua, Italien, ist Gründungsdirektor des neuen Padua Neuroscience Center, eines interdisziplinären Forschungsprogramms, das sich mit der Untersuchung von Gehirnnetzwerken in Gesundheit und Krankheit befasst.

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Nachwuchspreis Neurophysiologie und Neurosonologie

Traditionell wurden auf dem Kongress auch herausragende NachwuchsforscherInnen durch die DKGN ausgezeichnet: Dr. Dr. Lukas Kunz von der Universität Freiburg, Dr. Roxanne Lofredi von der Charité Berlin und Dr. Dr. Sebastian Schreglmann von der Universität Würzburg teilten sich den mit insgesamt 4.500 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis Klinische Neurophysiologie. Sie forschen an nicht invasiver elektrischer Hirnstimulation beim essenziellen Tremor, Tiefer Hirnstimulation bei idiopathischem Parkinson-Syndrom sowie vorher nicht bekannten Nervenzellen des Schläfenlappens, die eine wichtige Rolle bei Orientierung und Gedächtnis spielen.

Den mit 3.500 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis Neurosonologie 2023 erhielt PD Dr. Anna Fisse von der Klinik für Neurologie an der Ruhr-Universität Bochum – St. Josefs-Hospital. Sie erfoscht die Nerven- und Muskelultraschall-Untersuchungen bei Immun-Neuropathien.

„Es wurden viele sehr gute Arbeiten eingereicht. Ich bin beeindruckt von der innovativen Forschung, die junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier leisten“, erklärte Prof. Dr. Christian Grefkes-Hermann, Präsident der DGKN 2023/24.

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Neues Ehren- und korrespondierendes Mitglied der DGKN

Die DGKN ernannte zudem den schwedischen Neurophysiologen Prof. Dr. Sten Grillner zum neuen Ehrenmitglied. Er gilt als einer der wichtigsten Experten weltweit für die Neurobiologie der Bewegung und leitet das Nobel-Institut für Neurophysiologie am Karolinska-Institut in Stockholm. Neues korrespondierendes Mitglied wurde Prof. Dr. Sabine Kastner von der Princeton University.

 

 

PDF Hauptprogramm

Kongresspräsident

Prof. Dr. med. Andreas K. Engel, DGKN-Präsident und Kongresspräsident 2023, Direktor des Instituts für Neurophysiologie und Pathophysiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf

Kongresssekretär

Prof. Dr. Tobias Donner, PD Dr. Christian Moll, Institut für Neurophysiologie und Pathophysiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Kongressorganisation

CPO Hanser Service GmbH
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DGKN Pressestelle

albertZWEI media GmbH, Sandra Wilcken
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Kongress-Website

www.kongress-dgkn.de